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Jüdisches Erbe in Deutschland, Reise des EU KV RDECK nach Thüringen und Sachsen-Anhalt, jüdische Stätten in Erfurt.

Kreisverband der Europa-Union Deutschland würdigt jüdisches Erbe in Thüringen

Deutschland begeht 2021 als Festjahr 1700 Jahre jüdisches Leben in unserem Lande. Der Kreisverband Rendsburg-Eckernförde der Europa-Union Deutschland würdigte den jüdischen Beitrag anlässlich einer Thüringen-Reise im November 2021. In dem Verdichtungsraum wurde auch der jüdische Beitrag zur Kultur, Wissenschaft, zum internationalen Handel, allgemein zum bürgerlichen Leben in Deutschland offenbar. Dies betonte Ursula Bethke, Vorsitzende des Kreisverbandes der Europa-Union.

Die Reise führte nach Eisenach, Erfurt, Weimar und Dessau. In Erfurt wurde der Beitrag des jüdischen Lebens seit dem 11. Jahrhundert der Reisegruppe besonders markant vor Augen geführt. Wichtige Stätten wie die Mikwe (jüdisches Bad) sind restauriert oder zumindest museumspädagogisch geortet. Die Alte Synagoge geriet durch Umnutzung nicht in die zerstörerischen Aktionen der NS-Zeit, heute ist dort ein reich bestücktes Museum zu besuchen. Ein bei baulichen Restaurierungsarbeiten gefundener Goldschatz (bewusst versteckt) ist Teil der Ausstellung. In einer kleinen Synagoge, ebenfalls dem Blick der NS-Aktionen entgangen, wird jüdisches bürgerliches Leben in Erfurt und Umgebung ergreifend dargestellt. Es residiert dort ein Begegnungszentrum, ganz im Sinne des Festjahres.
Bei anderen Besuchsstationen wie auf der Wartburg wurde Luthers widersprüchliche Haltung zu den Juden offenbar: zuerst bei Juden für eine christliche Taufe werben, dann bei Weigerung hässliche antijudaische Bekundungen. Auch bei sog. getauften Juden war ihre Stellung im Alltag problematisch. So durfte der junge Mendelssohn-Bartholdy – Bankiersfamilie schon getauft – bei Goethe auf dem Klavier vorspielen. Aber der ebenfalls getaufte Heinrich Heine spürte dennoch Distanz und Benachteiligung. Er ordnete die distanzierte Aufnahme durch Goethe bei einem Besuch in Weimar sicherlich entsprechend ein.

Die Gruppe besuchte die Stätten der Bauhausbewegung in Weimar (neues Museum) und in Dessau (Museum und alte Wirkungsstätte der Bauhaus-Bewegung ab 1925). Auch dort wurde dargestellt, wie schmerzlich der Lebenslauf von jüdischen Mitstreitern war, von Benachteiligung, Exil und Ermordung in KZs.

Die Reisegruppe resümierte nach der Reise: „Die Europa-Union wird den schleswig-holsteinischen Aktionen des Festjahrs Aufmerksamkeit schenken, den jüdischen Beitrag durch alle Epochen in Deutschland würdigen und sich gegen alle Ausgrenzungen, Diskriminierungen, Herabsetzungen von Juden wenden“. Es gilt dem jüdischen Philosophen Moses Mendelssohn folgend, dass jeder zuhause als Jude und auf der Straße als Bürger in Deutschland leben kann.

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